Wacken Open Air 2018 – Nachbericht

Wenn man Leuten erzählt, dass man im Sommer nach Wacken fährt, wissen die meisten, dass einen dort “harte Musik” und “jede Menge Schlamm” erwarten. Auch dass die Menschen dort überraschend (warum eigentlich?) freundlich sein sollen, hat sich irgendwie so verbreitet. Was man auch gerne hört: Wacken sei ja seit *hier Zeit einsetzen* nicht mehr gut — und außerdem mittlerweile:

[] viel zu überlaufen

[] Metalkarneval

[] kommerziell.

Bitte ankreuzen.

 

Schön, dass die meisten Assoziationen hinhauen, aber eben zum Glück auch nicht alle.

Ich hatte mir für dieses Jahr einiges vorgenommen. Ich wollte weniger große Bands interviewen, dafür mich etwas mehr auf den Untergrund konzentrieren und dafür aber mehr (große) Bands gucken. Das eine fast geklappt, das andere hat endlich funktioniert.

Ein besonders schönes Detail des Festivals ist für mich, dass man sehr leicht mit anderen Leuten ins Gespräch kommt. Da stimmt das auf jeden Fall mit der familiären Atmosphäre. Egal, ob der oder die andere jetzt 20 Jahre älter oder 20 Jahre jünger ist, egal ob es das erste oder hundertse Mal auf Wacken ist, egal ob es sich um Festivalbesucher, Mitarbeiter, Drittfirmen oder VIP-Gäste handelte  — keiner zeigte sich genervt, andersrum wurde ich auch nicht von anderen nervig zugequatscht. Sehr angenehm.

Schon kurz nach der Ankunft und beim Warten auf den vergessenen Neonüberzieher für den Presserucksack kam ich ins Gespräch mit den ersten Metalheads, die mir erzählten, dass sie dieses Jahr dann mal privat und nicht als Artists da wären, das waren sie schon mal auf der Wastelandstage. Band war gut vorbereitet und drückte mir trotzdem mal ne CD in die Hand, ich war schlecht vorbereitet, Visitenkarten alle noch im Koffer. Da habe ich auch vorhin die CD gefunden, #Asche #Haupt und so. Ich höre da gleich mal rein, versprochen — war einfach zu viel anderer Kram passiert :D Edit: Hier, da sind sie.

Währenddessen verpasse ich allerdings gerade den Auftritt von Lotrify, die ich im Anschluss interviewen wollte. Zum Glück bekommen wir das Gespräch umgelegt, und so kann man sich mal ein bisschen im Dorf umgucken (vor 2 Jahren komplett übersprungen). Schon sehr abgefahren, wie das mittlerweile natürlich schon erfahrene Dorf seinen Vorgarten umgestaltet. Vor der Bonzenvilla wird gecampt, hier gibt’s was zu Duschen, da einen Biergarten, dort verkauft jemand Marmelade und so weiter und so fort. Die Bollerwagenkids sind da und transportieren reibungslos organisiert und aufgestellt wie Taxifahrer vorm Hauptbahnhof Dinge Richtung Festival, die Bibelverteiler sind da und versuchen zu retten, was zu retten ist. Ein Witzbold war nicht zu retten, hat sich die Metalbibel mal mitgenommen, dann aber trve af direkt mal angezündet. So böse wie er sich in dem Moment vorkam war er aber dann doch nicht, weil nach einem freundlichen Anbrüller von einem Securitymenschen hat er die brennenden Seiten dann ganz schnell und ganz kleinlaut ausgeklopft. Ich hoffe, er hat jetzt wenigstens ein stinkiges und verkohltes Andenken an diese protosatanistische Episode in seinem Kellerzimmer. \m/

Kleiner Orientierungsgang übers Festivalgelände, der wesentlich schneller ging als bei Schlamm. Alles auf den ersten Blick fast so wie beim letzten Mal, viele Änderungen im Detail, die man dann so nach und nach mitkriegt. Der Pressebereich liegt aber komplett woanders. Stellte sich hinterher heraus, dass die Platzierung so die wesentlich bessere Lösung war. Der VIP-/Pressebereich lag jetzt direkt neben der Metalplaza, sprich man hatte so eigentlich relativ kurze Wege zu allen wesentlichen Bereichen des Festivals, und kam halt nicht unmittelbar vor den Infield Bühnen aufs Gelände, was auch nett war, aber halt unter Umständen dann doch erheblich weitere Wege bedeutete.

Allerdings hatte die Umlegung wohl auch einen besonderen Grund. Den hat uns ein Wacken-Insider verraten, allerdings darf ich es nicht weitergeben, da er uns sonst laut eigenen Angaben töten muss. Und da ich denke, dass der nette Mann innerlich doch auch nicht wirklich ein Mörder ist, warte ich doch einfach mal gespannt, ob die geleakten Infos stimmten :)

Vor allem geht es in Wacken (für mich) aber um die Musik, deshalb jetzt noch ein paar Kurz”rezensionen” von den Konzerthighlights, die noch so in Erinnerung geblieben sind. Immer dazu denken: ja, es war unglaublich heiß. Ja, es war staubig. :)

 

Donnerstag

Motanka
Die Metal Battle Gewinner aus der Ukraine spielen einen etwas anderen Sound. Geht schon son bisschen Richtung Tool, aber dann noch mit ukrainischen FolkInstrumenten. Hab so eine Art Dulcimer entdeckt und etwas das aussah wie eine Tonfigur zum Reinpusten. Sound kommt jedenfalls sehr atmosphärisch rüber. Bestimmt spannend, aber natürlich in 20 Minuten nicht wirklich in angemessen epischer Breite ausrollbar. Kamen aber gut an, und platzierten sich ja auch dementsprechend. Interview leider geplatzt, aber wird eventuell noch nachgeholt. Mal gucken.

Tremonti
Wollte ich unbedingt mal sehen, den Saitenhexer. Haben wir dann auch geguckt, von schräg vor der Bühne. Sound nicht unbedingt so optimal da (selber schuld), aber gucken konnte man gut. Ich kenne das Material seiner eigenen Band gar nicht. Seine Entscheidung offenbar noch mal deutlich härter zu werden als in Alter Bridge sorgte für ein kleines Rührungstränchen meinerseits. Zurück zum Metall. Oder so. Seine Band hatte jedenfalls auch Bock und wirkte insgesamt authentischer als eine andere Radiometalband die ich vor einiger Zeit mal in Köln geguckt habe. Den DopplungsSchleier auf der Stimme hätte ich jetzt nicht so gebraucht, wär auch ohne gegangen. So klangs sehr amimäßig “produziert”. Nunja. Werden sie schon wissen.

Deserted Fear
Die Angelfreunde aus Thürigen wollen sehr viele Leute hören. Die Deserted Fear Shirts fallen mir schon den ganzen Tag auf, und das Zelt ist auch sehr gut gefüllt. Die Death-Metal-Zirkusshow wird dann auch angenehm rotzig abgerissen. Publikum hat auch merklich Bock darauf, wie hier die dicken Fichtenbretter zersägt werden. “Damit hätten wir jetzt nicht gerechnet. Also mit dem Wetter!” freute sich der fröhliche Fabian. Bonuspunkte für Coolheit übrigens an den FOH-Mann der Band, der 10 Min vor Auftrittsbeginn am Pult aufschlägt. Lässig. Der Typ mit dem Entombed-Shirt und den 2 Daumen nach oben, nach der Show: das war ich ;) Leider haben die Jungs anscheinend rund um den Auftritt viel zu viel zu tun und deshalb auch keine Zeit für mich. Wird bestimmt hoffentlich mal nachgeholt :) Ich prognostiziere: das nächste Mal spielen die auf einer der Außenbühnen.

Vallenfyre
Da hatte ich mich aber drauf gefreut. Paradise-Lost-artige Melancholie gepaart mit schwedischem Kreissägensound. Was kann da schon schiefgehen! Höre die aufm Kopf auch echt gerne, live wollte der Funke nicht so wirklich überspringen. Irgendwie passten da auch manche Leute gar nicht so in die Band sondern wirkten wie copy&paste aus einem englischen Punkfilm. Hat mich leider nicht so überzeugt. Publikumsreaktionen waren insgesamt eher so Richtung Höflichkeitsapplaus, hatte ich den Eindruck. Irgendwie schade, aber hey: hör ich bestimmt noch mal, aber sehen muss ich das erst mal nicht mehr.

Behemoth
Kenne ich auf Platte und so schon sehr lange, live noch nie gehört. Hatte vorher mal lieber in aktuelles (Live-)Material reingehört und war einigermaßen über die Neuausrichtung zum SloMo-Stampf-Metal überrascht und hatte schon Angst, dass das live etwas langweilig werden könnte. Wurde es nicht. Mega wuchtig, richtig satt. Unterhaltsam theatralisch (nicht operesk…) und sehr sehr böse, was da Nergal (oder sein Bühnen-Alter-Ego!) und seine Mitstreiter da auf die Menschheit loslassen. Evil. Trotz Sonnenshine.

Blessed Hellride
Das Interview mit den Jungs kann man ja schon hören. Sie spielen RocknRoll, so dreckig wie meine Schuhe beim Wacken 2016. Bühnenshow wirkt auch cool, die Jungs haben sich einige lustige Details einfallen lassen, die auch optisch gut ins Bild passen. Die Lampen am Mikrostativ fand ich zum Beispiel gut. Die Tänzerinnen brauch ich persönlich nicht so, aber hey. Was mich ein bisschen von der Musik abgelenkt hat war die Testrunde auf der Flammenharley, die der Pyrotechniker ca zur Mitte des Sets gefahren ist. Ich bin ja auch eh son bisschen feuerphob und hab mich deshalb auch regelmäßig echt erschrocken. Vielleicht hätte ich mich weniger erschrocken, wenn wenigsten 1 Flammenwurf mal auf der 1 gelandet wäre.  Und eine Sprühfontäne auf dem Refrain oder dem Rideout. Irgendwann muss der Kram ja aber mal getestet werden. Feier trotz Feuer, sozuagen.

Freitag

Dark Tranquillity
Ihr Album Character bleibt eins meiner absoluten modernen (Modern? Es ist schon über 10 Jahre alt, Junge) Todesblei-Meisterwerke, deshalb war ich auch sehr gespannt darauf, sie mir mal live zu geben. Die Band spielte zwar auf der “kleinen” Louder-Stage, hatte aber doch so einige (etliche!) interessierte Zuschauer angezogen, und das, obwohl sie, kurzfristig in den Slot gerutscht, parallel zu Amorphis spielten (was ja stilistisch nicht soo weit auseinanderliegt). Leider war einer ihrer Gitarristen in New York statt in Wacken, deshalb kamen einige Gitarrenspuren vom Band. Das Snaremikro hatte er wohl auch in seinem Koffer. :) Abgesehen davon konnte man sich das schon sehr gut anhören, und auf jeden Fall gewann die Band meinen “Sympathischster Act” Award. Man hatte wirklich dass Gefühl dass sich die ganze Band einfach freute und dankbar war, da zu sein. Tolle Art :)

Children of Bodom
Hab ich ebenfalls noch nie live gesehen, und war einigermaßen gespannt. Insgesamt würde ich schon sagen, mehr Metal geht nicht, und so gab es dann auch die Vollbedienung mit allem was das Genre so hergibt. Ich musste leider feststellen, dass ich erschreckend wenig Stücke überhaupt kannte, da herrscht ein bisschen Nachbedarf bei mir. Den scheinbar als Zugabe geplanten Solo-/Instrumentalpart am Ende hätte ich gerne noch in Gänze gesehen, aber da war wohl die Zeit vorbei und die Jungs mussten leider von der Bühne. Keine Sonderbehandlung für Superstars. Kein Überziehen für Celebrities. Find ich gut :)

 

Samstag

Wintersun

Hatte vorher schon gesagt, dass ich das doch eher für eine Kopfhörerband halte, leider fühlte ich mich dann auch bestätigt. Fiel mir auch schwer, die ganzen Finessen herauszuhören. War mehr so Doublebass Karaoke. Schade.

Gojira

Hatte ich eh aufm Zettel, wurde mir von einigen Leuten noch nahegelegt. Bin auch ziemlich froh, dass ich das nicht verpasst habe. Megatightes Riffing mit genug Groove um ein kleines Seebeben auszulösen. Ein Schlagzeuger, der einige (viele) Parts komplett “overplayed”, sowas mag ich ja. Und der außerdem scheinbar Blastbeasts mit ner halben Hand aus dem Ärmel schüttelt während er noch n Croissant isst und den Click für den nächsten Song programmiert. Beeindruckend. Geradezu monströs ;)

Kurz vor Ende des Sets gabs dann auch noch das lauteste Geräusch des Festivals. Weiß immer noch nicht passiert ist, aber es hörte sich an, als hätte Godzilla höchst persönlich den Datenstrom durchgebissen. Ich glaube meine Ohrenstöpsel haben kurz meine Gehörgänge verlasssen und sich dann doch wieder zurückgewurschelt. Hätte gerne Dronenaufnahmen von der Zuckschockwelle, die da durch die Menge ging.  Ich bin ziemlich sicher, dass sich in diesem Moment im Wackener Grundwasser ein Dimensionsportal geöffnet hat. (Falscher Film, ich weiß)

Steel Panther

Als ich klein war, musste man diese Musik hassen, ist ja klar. Mittlerweile finde ich sie ja manchmal nostalgischerweise ganz schön. Und obwohl sie die Musik ganz gut spielen (auch wenn es sich ein bisschen so anhört, als hätten sie einfach verschiedene Songparts aus typischen Haarrockhymnen gecovert und neu besex..äh betextet) liegt der Musikanteil bei Steel Panther leider oder zum Glück bei geschätzen 6,9%. Der Rest besteht aus (lustigen, unpassenden, sexistischen, dämlichen, albernen, ätzenden) Sprüchen, die eigentlich alle nur die Botschaft transportieren, dass Steel Panther gerne Sex haben. Und das auch gut können. Oder zu alt dafür sind. Im Kontext konnte ich über so manche Sachen schon lachen, politisch korrekt oder besonders wertschätzend oder von feministischen Ideen geprägt war das natürlich alles nicht. Freu mich für den Gitarristen, dass er sein Pedal jetzt auf eigene Kappe doch noch rausbringen darf. :)

Arch Enemy

Passte ja dann nach den Maskulinisten von SP eigentlich ganz gut, dass im Anschluss dann halt eine Frau den Metallmännern noch mal zeigt, wo Odin das Met holt. Ich hatte mich 2016 so unfassbar geärgert, die Band verpasst zu haben, dass ich sie für dieses Jahr als erstes gesternt und als dickstes auf meinem Zettel hatte.

Die Entscheidung, mir die Band mal ausm Sweet Spot vor der Bühne anzugucken war eine sehr dumme. Gerade bindet sich der lebensmüde Typ neben mir passend zum Ende des Intros die Schuhe zu, da entsteht direkt vor unseren Füßen ohne Vorwarnung der Moshpit und ich erhalte ich eine Lektion in Flüssigkeitsdynamik und Massenträgheit. Wäre ich Physiker, würde ich jetzt ein Paper über Moshpits schreiben! *winkwink* Naja, war wohl zu lange nicht mehr so weit vorne bei Konzerten, tja, verschätzt. Wurde dann aber mit allen anderen Unwilligen zum Glück zum Rand gespült und konnte das Konzert einigermaßen verfolgen. Hab mich später aber lieber noch mal ein bisschen nach hinten sortiert. Neben Helene Fischer wollte zum Glück keiner stehen, meine Insel im Strom.

Aus dem Konzert etwas hervorzuheben fällt mir schwer, es stimmte eigentlich alles. Top Songauswahl, Super Sound, Schöne Bühne, Tolle Energie. Mir stand mehrere Male das Pipi in den Augen. Mehr Metal geht nicht, jetzt aber echt. Wusste danach auch nicht mehr, was da jetzt noch kommen sollte, deshalb hab ich den eigentlich geplanten Helloween-Auftritt auch verpasst. Trotzdem Danke an Helloween, die haben mich ja immerhin mit diesem Metal-Mist infiziert.

Jedenfalls: war nicht das letzte Mal AE!

 

Danke Wacken für alles, war sicher auch nicht mein letztes Wacken!

 

[EN] Nico Elgstrand – Entombed A.D.

Nico / Entombed A.D. / WOA 2016

Next up I had the chance to interview Nico Elgstrand (Entombed A.D.). Ever since I heard their first album I have been a huge Entombed fan. I spent years and years trying to replicate their guitar sound on Left Hand Path and Clandestine. So of course we talked about the legendary distortion pedal that single-handedly defined an entire genre (Boss HM-2 Heavy Metal).

We also talked about his production philosophy in general.  I wasn’t even aware that he has produced several great metal albums. Bad preparation on my part :)

The conversation is featured in full length, uncut.

Thanks to Nico, Guilherme for their time and Entombed A.D. management for their support.

 

P.S.: Because Guilherme (the other guitar player / tour manager / whatelse?) “knew someone”, we got the chance to do the interview in the Gibson bus. Nice :) So thanks to Gibson as well for that.

 

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Mikrofonierung eines E-Gitarren Speakers

Ohne jetzt mal viel dazu zu schreiben oder zu erklären: ich habe neulich ein Video entdeckt, was sehr anschaulich zeigt, wie die Mikrofonpositionierung und -ausrichtung den Klang beeinflusst. Natürlich gibt es noch viele, viele weitere Variablen, die den Sound verändern, aber der “Grundcharakter” der verschiedenen Mikrofonierungsarten kommt hier schon gut rüber:

“Einmessen” der PA mit Referenzliedern

Nach dem Aufbau und vor dem Soundcheck lasse ich sofern es die Zeit zulässt eigentlich immer etwas Musik über die PA laufen. Ich habe mir in den letzten Jahren eine Referenz-CD (oder einen Referenzordner) zusammengestellt: darauf befinden sich einige Songs die nicht unbedingt “perfekte” (Re-)Produktionen von irgendwas sondern einfach Lieder sind, die ich in- und auswendig kenne und schon Hunderte von Malen gehört habe. So merke ich normalerweise sofort wie Raum UND PA auf die für Rockmusik wichtigsten Frequenzbereiche reagieren und führe entsprechende Korrekturen am 31-Band-EQ in der Summe durch. Dabei gehe ich üblicherweise ähnlich vor wie beim Einpfeifen von Monitoren: verdächtige Frequenz identifizieren, Fader/Band boosten — überprüfen und “gespiegelt” unter die Nulllinie ziehen. Das Ganze allerdings eher nach Gefühl als mathematisch. Ich habe von den Songs Ausschnitte vorbereitet, die praktisch nie länger als 1 Minute laufen. So fällt es mir leichter schnell die wichtigen Entscheidungen zu treffen – ohne dass das Gehör ermüdet, man sich an den Sound gewöhnt und man endlos hin- und herschraubt bis man jegliche Perspektive verloren hat.

Ich beginne meist mit der Instrumentalversion von “Nobody Does It Better” (Nate Dogg). Das ist ein schön smoother aber ziemlich “breitbandiger” Track in dem (vom Arrangement) nicht wirklich viel passiert. Meist schau ich zuerst danach wie sich der Bassbereich ab 300hz abwärts verhält, dann vielleicht wie die Snare und die Hihats so wirken, dann was die Pads und der Synthie so in den Höhen so anstellen. Da der Track vom Soundeindruck sehr weich und unaufdringlich ist, fällt es eigentlich sofort auf, wenn Frequenzen durch den Raum oder die PA überbetont werden.

Weiter mache ich dann mit einem Ausschnitt von “Colorblind” (Chroma Key). Hier höre ich besonders auf den Gesang. Dieser ist auf der Aufnahme stark gefiltert. Da achte ich darauf, dass er nicht zuu funkgerätmäßig rüberkommt, oder es gar unangenehme klingelnde Resonanzen etwa im Bereich 400-1600hz gibt. Der ganze Song soll voll und rund wirken.

Weiter gehts dann zu einem Ausschnitt “The Forgotten Part 2” von Joe Satriani (Bridge bis einschließlich erstes Solo). Die Gitarre sollte richtig schön fett, warm und funkelnd klingen (wenns nicht zu synästhetisch-esoterisch wäre hätte ich “golden” gesagt :)). Interessante Frequenzen hier vor allem 1khz-6.4khz. Wenn der Gitarrensound schon stimmt und noch Zeit ist probier ich schnell im Bereich 8k-16k dass die Hihats und Becken nicht zu “dünn” und “spitz” klingen (zu transientenreich). Der Höhenbereich der Snare darf hier ruhig ein bisschen leiden.

Zum Abschluss spiele ich meist den Anfang von “Monkey Business” von Skid Row. Nach dem Intro muss der Songeinstieg einen guten Dynamiksprung machen und der erste Schrei darf nicht unangenehmer klingen als er nunmal ist. Wenn irgendetwas am Gesamtbild über 1khz nicht stimmt wird das in den paar Takten vor der ersten Strophe gnadenlos aufgedeckt. Falls es aber wie ein normal nerviger Hairmetalsong klingt kann das PA-Tuning eigentlich aufhören.

Falls jetzt noch Zeit ist höre ich noch ein paar (wechselnde) andere oder auch aktuellere Songs. Sollte mir hier irgendetwas auffallen so behalte ich das meist, oder bereite mir schon mal 1-3 Frequenzen für den (noch deaktivierten!) parametrischen Equalizer der Summe vor. Mit weiteren Änderungen am Graphic EQ bin ich seehr zurückhaltend.

Das Shure Beta 91

Hey,

habe vor ein paar Tagen einen Gastartikel für das Blog von meinem guten (virtuellen) Freund Jon geschrieben.

Es dreht sich um das wunderschöne Kick-Drum-Mic Shure Beta 91.

Wer Interesse hat, kann sich ja mal dorthin begeben:

http://smart2noise.blogspot.de/2013/05/mic-week-part-5-shure-beta-91.html

(das Blog und der Podcast da sind sowieso voll von guten Informationen, EMPFEHLUNG :))